Haben Sie sich schon einmal diese Frage gestellt? Wenn nicht, dann ist das kein Fehler, denn die kaufmännische Ausbildung bzw. ein Studium der Betriebswirtschaft kennt nur das Denken in Wertschöpfungsketten und somit ist dieses Wort in der gesamten Wirtschaft fest verankert. Das Wort für sich alleine genommen kann man bei wohlwollender Betrachtung als neutral einstufen. Der Weg vom Rohstoff bis zum fertigen Endprodukt beinhaltet häufig mehrere Produktionsstufen, in denen die jeweiligen Vorprodukte einen Wertzuwachs erfahren. Ein Endprodukt, das ein paar Handelsstufen durchläuft, erfährt durch die damit verbundenen Dienstleistungen auch einen Wertzuwachs. Das ist die sachliche, betriebswirtschaftliche Realität.
Eine zerstörerische Kombination
Höchst brisant und sehr zerstörerisch ist das Denken in Wertschöpfungsketten kombiniert mit dem Gewinnmaximierungsdenken. Über das damit verbundene Unheil für die Wirtschaft und die Gesellschaft machen sich die Wenigsten Gedanken. Um die Gewinne zu maximieren werden Mittel eingesetzt und Wege beschritten, fernab jeder Moral und Würde.
Rücksichtslosigkeit, Erpressung, Ausbeutung, Korruption, Lügen, Kundentäuschungen, Arbeitsplatzvernichtung, Wettbewerb auf Quantitäts- und Preisbasis, Qualitätsminderungen, Unternehmenskonzentrationen mit Machtmissbrauch, Entlassungen, Umweltzerstörung, zunehmende Stressbelastung der Mitarbeiter, vermehrte Aggressionen, Burnout und Mitarbeiterfluktuation sind die Begleiter. Wahrhaftige, gelebte Wertschätzung, Achtsamkeit und würdevolles Handeln erfahren weder Mitarbeiter, Lieferanten noch Kunden. Die Zerstörung der Geschäftsbasis ist vorprogrammiert und nur eine Frage der Zeit, bis sie offensichtlich wird.
Es fängt mit der Wertschätzung der Basis an
Für uns fängt die Wertschätzung bei unserer Lebensgrundlage an und das ist die Natur. Der Schutz der Natur ist für uns alternativlos. Die Allgemeinheit redet gerne über den Umweltschutz, aber schon in diesem Wort steckt ein großes Problem, denn es trennt. Hier die Menschen und da die Umwelt, die Welt um uns herum, als ob es zwei Parallelwelten gibt und so handelt die Menschheit. Rücksichtslosigkeit, Zerstörung und Ausbeutung, unterstützt von vielen korrupten Politikern, zum scheinbaren Wohl der Menschen. In Wahrheit zerstören wir unsere Mitwelt, die uns trägt und ohne die wir nichts sind.
Diese destruktive Geisteshaltung bestimmt das Leben der Menschheit im Privat- und Berufsleben. Exzessiver Egoismus, Erpressung und Ausbeutung zur Sicherung von Preisvorteilen prägen die Wertschöpfungsketten, mit dem Ziel, die Konkurrenz zu vernichten und die Absatzmengen bei gleichzeitigen Qualitätsminderungen zu steigern.
Wettbewerb und Konkurrenz neu bewerten
Wer seine Mitbewerber nicht wertschätzt, sondern niederringen will, um den eigenen Gewinn durch höhere Absatzmengen zu maximieren, hat aufgehört sich, qualitativ zu verbessern.
Die Natur kennt keinen Wettbewerb auf Quantitätsbasis, weil er zerstört. Die Natur kennt nur den Wettbewerb auf Qualitätsbasis und damit hat sie Jahrmillionen überlebt. Das nennt man Evolution.
Wir brauchen ein neues Verständnis von Wettbewerb und Konkurrenz. Es muss ein Denken sein, das von Wertschätzung geprägt ist und ein Wegdrängen und Niederringen verbietet, um der Evolution den Raum zu geben, sich zu entfalten.
Das funktionierende und sich selbst optimierende System „Wald“ ist dafür ein grandioses Vorbild.
Wir brauchen neue Sinndimensionen
Würde, Ehrgefühl, Achtsamkeit, interne und externe Wertschätzungsketten und Wertschätzungsnetzwerke eröffnen einem Unternehmen neue Sinn-Dimensionen. Es wird zu einem Kraftwerk mit außergewöhnlicher Anziehungskraft und begeistert intern wie extern. Diese Begeisterung ist natürlich gewachsen und glaubwürdig.